"Wenn wir die Welt, in der wir leben aus verschieden Perspektiven betrachten und hinterfragen, kann es uns gelingen, die Welten in uns selbst, und um uns herum durch bewusstes, aktives und liebevolles Handeln zu einem besseren Ort zu machen."

 

Meine Welt in der Welt mit anderen Welten, und meine Welten in mir

 

Das wir wie Weltenbummler täglich andere Welten besuchen, ist das eine. Wir begegnen diesen Welten auf unserem Weg durchs Universum, und sollten uns unabhängig und frei selbst dazu entscheiden können, ob wir uns auf eine andere Welt einlassen wollen oder nicht. Können wir uns nicht unabhängig und frei dazu entscheiden, sind wir anderen Welten ausgeliefert und eine Rückkehr zur eigenen Welt wird schwer oder gar unmöglich.

Zum anderen aber, begegnen wir nicht nur anderen Welten, sobald wir unsere eigene verlassen. Meistens nehmen wir auch unsere eigene Welt mit in diese anderen Welten, oder wir erleben in unserer eigenen Welt wiederum verschiedene Welten. Ich erlebe seit geraumer Zeit zwei große, sich sowohl bereichernde, als auch widerstrebende Welten in meiner eigenen Welt. Das ist zum einen meine reale Welt, in der ich lebe und mein "Überleben" vorrangig durch Eigeninitiative sichere. Und zum anderen, ist das meine virtuelle Welt, die mir wie ein Werkzeug viele Aktivitäten erleichtern kann, die jedoch auch meine Eigenaktivität verringert und mir dadurch immer mehr Eigenverantwortung entreißt.

Nun habe ich aber während der Pandemie bemerkt, dass keine dieser beiden Welten in mir besser oder schlechter war und noch heute ist, sondern das beide Welten auf ihre eigene Weise zur Sicherung meines "Überlebens" beigetragen haben, weil ich ihre Vorteile über einen bestimmten Zeitraum für mein Wohlbefinden genutzt, und dadurch auch viel gelernt habe. Es haben sich dadurch neue Welten aufgetan, die vorher nicht sichtbar für mich waren, und die neue Perspektiven fürs "Überleben" zu dieser Zeit eröffnet haben. Durch diese Möglichkeit, zwischen den Welten zu wählen, verfiel ich nicht in Frustration und Hoffnungslosigkeit, sondern fand immer wieder Wege, durch "Anpassung" mein Leben, meine körperliche, psychische und seelische Gesundheit zu sichern. Das wäre mir nicht so gut gelungen, wenn ich mich nicht auf andere Welten eingelassen hätte.

Ich habe das Gefühl, dass es in mir mehrere Welten gibt, und ich keine davon missen möchte, weil sie sich gut anfühlen, mir nützlich erscheinen und weil es in jeder Welt Grenzen gibt. Die virtuelle Welt ermöglicht uns in jeder Hinsicht eine grenzenlose Kommunikation und schafft damit eine unendlich große Möglichkeit sich Wissen anzueignen. Aber brauchen wir das auch zu jedem Zeitpunkt? Dafür kann uns die virtuelle Welt keine tiefgreifende, sozial-emotionale Verbindung zu anderen Menschen vermitteln. Das geht nur in der realen Welt, weil wir dort die Erfahrungen machen, die wir dafür brauchen, um so empfinden zu können. Als ich diese beiden großen Welten in mir spürte, entstand zunächst ein innerer Konflikt, weil mir nicht klar war, wie weit ich mich auf beide Welten einlassen könnte, ohne dass es zu einer Gefahr für mich würde. Da mir diese Frage niemand beantworten konnte, weil niemand weiß, wie sich die Welt entwickeln würde, wurde mir bewusst, dass ich gelernt hatte, mich nicht für nur eine Welt entscheiden zu müssen, sondern vielmehr auszuwählen, welche Welt mir zu bestimmten Zeitpunkten am dienlichsten sein kann, damit ich mich gut fühle. Jede Welt hat ihre Berechtigung. Es liegt nur an uns, was wir mit den gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen unserer Weltenreisen machen, und ob wir sie zu unserem Wohle, und dem Wohle unserer Mitmenschen einsetzen. Die Entscheidung liegt bei uns selbst. So wurde ich zur Weltenbummlerin.

 

Text: Peggy Beuthan 

 

 

 

 

 

Weltenbummler

 

Weltenbummler sein heißt, nicht zwingend andere Länder auf der Welt bereisen zu müssen.

 

Jeder Mensch kann jeden Tag ein Weltenbummler sein, weil jeder Mensch, dem wir begegnen, in einer eigenen kleinen Welt lebt.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist spannend, weil man viel Neues entdeckt.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist überraschend, weil man Dinge sieht, die man vorher noch nicht kannte.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist lehrreich, weil man mit noch nie Dagewesenem konfrontiert wird.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist aufregend, weil man seine eigenen Ansichten hinterfragt.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist gefühlsreich, weil man erfährt, wie man mit sich selbst, und andere Menschen miteinander und mit mir, umgehen.

 

Ein Weltenbummler zu sein ist aber auch anstrengend, weil man sich als Gast in anderen Welten einlassen muss, egal welchen Eindruck sie zunächst vermittelt.

 

Ein Weltenbummler zu sein gibt mir die Chance zu wählen, ob ich noch länger in dieser fremden Welt verweilen möchte, oder ob ich lieber weiterziehe.

 

Ein Weltenbummler zu sein schafft auch Demut vor dem eigenen Leben und vor dem Leben anderer, weil man glücklicherweise jederzeit in seine eigene Welt zurückkehren kann. 

 

Ein Weltenbummler zu sein sollte sich immer gut, frei und unabhängig anfühlen, damit man immer wieder gern auf Reisen geht.

 

Text: Peggy Beuthan am 03.09.2022

 

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